Der Mummelsee liegt an der Schwarzwaldhochstraße, süd-östlich von Baden-Baden, nahe der Hornisgrinde.
Um den Mummelsee im Schwarzwald ranken sich viele Geschichten.
Eine handelt davon, dass dort wo sich jetzt der See befindet eine heilige, Gott geweihte Wohnung, ein Kloster stand. Hier lebten, in tiefer Abgeschiedenheit vom stürmischen Treiben der Welt, kindlich fromme Seelen in Andacht. Lange Zeit herrschte dort eine heilige Ruhe, die aber zu einem schauerlichen Schweigen wurde, nachdem des Himmels Zorn diese geweihte Stätte vernichtete. Warum dies so war, weiß keiner. Fragt man danach wird auf die unergründlichen Wege der Vorsehung hingewiesen. So kam es, dass die Bewohner des Tals eines Morgens zur Andacht auf den Berg stiegen und vergebens nach dem Kloster suchten. Es war keine Spur mehr davon übrig, an seiner Stelle befand sich nun ein See. Mit Grauen wanderten sie zurück und verkündeten im Tal dieses schauerliche Ereignis.
Von nun an wurde es einsam an dieser Stätte und nur noch selten verirrte sich ein Wanderer dorthin. Die wohltätigen Geister des Sees zeigten sich jedoch noch lange Jahre und besuchten die Bewohner des Tals. So kam es oft vor, dass eine Hausfrau morgens zu Arbeit aufstand und die Küche bereits gereinigt, das Brot gebacken war usw. Sie pflegten auch die Rinder und Schafe und ließen das Werk des Landmanns gedeihen. In den Tälern am Gebirge und in der weiten Ebene des Rheingaues, weideten nirgends schönere Herden als in den Tälern von Seebach und Achern.
Einst traf ein Hirtenknabe eine der Bewohnerinnen in Gestalt einer Jungfrau, diese gewann sein Herz, so dass sie sich täglich an einer Quelle trafen und trauliche Gespräche führten, bis der Abendstern durch die Tannen flimmerte. Jedes Mal, wenn sie sich trennten, warnte die Jungfrau ihn, dass er ihr niemals zum See folgen oder sie dort aufsuchen darf. Als der junge Hirte aber vergebens zwei Tage lang auf die Jungfrau wartete konnte er nicht länger ausharren. Die Sehnsucht zog ihn am dritten Tag zu seiner Geliebten zum See. Traurig setzte er sich an das Ufer des Sees und rief laut ihren Namen. Jedoch erschien die geliebte nicht, stattdessen vernahm er ein Ächzen aus den tiefen des Sees und plötzlich färbte sich das Wasser blutrot. Da wusste er „Sie ist tot!“, ein Schauer traf ihn, er eilte nach Hause und starb ebenfalls.
Die wohltätigen Geister des Sees taten Jahrzehnte ihr Gutes, bis sie ohne Absicht verscheucht wurden. So wurden sie nachts von den Bewohnern des Tals belauscht und beobachtet. Diese sahen, dass ihre nächtlichen Gäste ärmliche Kleidung anhatten. Daraufhin wollten sie ihnen zum Dank für die Wohltaten neue Kleidung schenken. Als die wohltätigen Geister diese jedoch sahen, zürnten sie den Talbewohnern, weil sie in ihrem stillen wirken belauscht wurden und kehrten daraufhin in den See zurück und kein sterbliches Auge sah sie seitdem wieder.
Bildquelle: © Tourist-Info. Seebach
Eine weitere Sage im Schwarzwald handelt vom Balzer Herrgott, hier kannst du sie lesen.